Wie gesund ist Functional Food tatsächlich

functional-foodDer Mensch wird immer älter. Eine Tatsache, die sich keinesfalls bestreiten lässt. Neben den gesundheitlichen Präventionen und verbesserten medizinischen Behandlungen, wird der stetige Anstieg des Alters der deutschen Bevölkerung vor allem auch auf eine gesündere Ernährung zurückgeführt, die, wie kann es anders sein, auch auf den täglich einströmenden Informationen aus dem Bereich der Ernährungswissenschaften basiert. Fünf am Tag, so lautet denn auch die Devise, wenn es darum geht, dem Organismus die benötigten Nährstoffe zuzuführen, die ihn nicht nur am Laufen, sondern auch gesund erhalten. Doch wie sieht eigentlich eine optimale Ernährung heute für Frauen, Männer und Kinder aus und was verbirgt sich hinter „Functional Food“ überhaupt?

Functional Food ist des Lebensmittelindustrie derzeit liebstes Kind. Die Schnelligkeit der heutigen Zeit, die sich durch das private Leben gleichermaßen zieht als auch durch jegliche beruflichen Belange, hat das Ernährungsverhalten innerhalb der Gesellschaft stark verändert. Wurde einst noch viel Frisches aus dem eigenen Garten, dem Bauernmarkt oder auch direkt vom Bauernhof auf den täglichen Tisch gebracht, zeigt sich heute, dass nur noch die wenigsten Bewohner des Landes Tag für Tag ausschließlich mit frischen Zutaten selber kochen. Convenience Produkte, mithin halbfertige Nahrungsmittel, die lediglich erwärmt, aufgekocht, aufgetaut oder gebacken werden müssen, liegen ebenso im Trend der Zeit als auch der rasche Besuch von Imbissbuden, Dönergeschäften, Mc Würg und Co. Dass solch eine Ernährung mitunter mehr negative Seiten aufzeigt als es dem menschlichen Organismus gut tut, lässt sich rasch nachvollziehen, denn neben reichlich Fett finden sich je nach Produkt oder Speise eine deutlich reduzierte Menge an essentiellen Nährstoffen, die auch mittels hoher konsumierter Menge derartiger Nahrungsmittel nicht sonderlich die Gesundheit unterstützen.

Dem stressigen und zeitknappen Alltag immer mehr Menschen im Land, trägt hier die Nahrungsmittelindustrie seit geraumer Zeit Rechnung und bringt fast täglich neue Lebensmittel auf den Markt, die unter der Titulierung „Functional Food“ laufen und dem einzelnen Verbraucher hilfreich bei der Gesunderhaltung zur Seite stehen sollen. Während in Japan oder auch USA Lebensmittel mit eingebauten gesundheitlichen Faktoren schon längere Zeit einen regelrechten Boom erfahren lassen, befindet sich Deutschland bei dieser Thematik noch reichlich in den Kinderschuhen. Allerdings: Täglich nehmen immer mehr Nahrungsmittel in den Supermarktregalen ihren neuen Platz ein und sind konsumfreundlich mit Omega-3-Fettsäuren, Vitaminkombinationen aus A-E-C sowie Probiotika und vielen weiteren gesundheitsförderlichen Nährstoffen deklariert. Margarine aufs Brot, soll mit eingebautem Omega-3 oder Omega-6-Fettsäuren einen Herzschutz unterstützen, Jod in den Nudeln den Kropf verhindern und die Probiotika für eine flotte, gesunde Darmflora sorgen. Die Formel „Fünf am Tag“, die besagt, dass man täglich fünf Portionen an Gemüse oder Obst (wahlweise in flüssiger Form) zu sich nehmen sollte, wird dank Functional Food ein leichtes Unterfangen: Morgens einen Smoothie, zwei Zwischenmahlzeiten mit bissgerechtem Obst oder Gemüse, Fertiggemüse zum Mittagessen und am Abend zum TK-Fisch eine weitere Gemüsemischung samt jeglichen wertvollen Vitalstoffen, sollen dem Verbraucher die umständliche Zubereitung von frischen Produkten erleichtern oder noch besser gänzlich abnehmen. Zur Not eben auch mit der Hilfe der Gentechnik, denn so ganz ohne sind die Produkte unter der Deklaration Functional Food auch nicht.

Dem Konsumentenwunsch in Sachen Nahrungsaufnahme nach schnell, unkompliziert, geschmackvoll und sehr preisgünstig, muss in irgendeiner Form ja entsprochen werden und dass all das Gute nicht auf einem biologischen Boden wächst, ist wohl auch dem unbedarfsten Verbraucher klar. Folglich wird in den Lebensmittellaboren geforscht, gemixt, gezüchtet und verändert, sodass ein entsprechendes Produkt auf den Tisch gelangen kann, das jeglichen Ansprüchen des Menschen aus dem Jahr 2010 entspricht. Ob das wirklich so gesund ist, bleibt allerdings fraglich, denn einmal davon abgesehen, dass das Essen auch Genuss und Soziales bedeutet, bleibt die Frage offen, wie sich diese künstlichen gesunden Nahrungsmittel schlussendlich auf den Organismus auswirken werden.