Gothic – Weitaus mehr als nur ein Musik-Genre

Die Gothic Szene findet ihren Anfang in den späten 1970er Jahren als sogenannter Post-Punk, einem Rockmusik-Stil und hat null mit den historischen Goten oder der Gotik als Ära zu tun. Respektive kam dieser Rockstil unter Einsatz von seiner düsteren zumal schaurigen Mischung zu seinem Namen und in keinster Weise, sowie mehrfach falsch gedeutet, durch die Gotik-Epoche oder das Mittelalter. Geographisch gesehen, hat die Gothic-Szene ihre Abstammung im England jener Zeit. Was vormalig eigentlich belächelt und als Jugendkultur abgetan wurde, ist mit der Zeit beinahe schicklich geworden – trotzdem bis zur einheitlichen Namensgebung jener Jugendkultur verging bis anhin manche Zeit. So nannten Berliner Gefolgsleute der Szene Ghouls oder Darks. In Nordrhein-Westfalen, fand man den Begriff „Krähen“ wesentlich stimmiger – vergleichbar den Franzosen.

Diese bezeichneten die Goths als „les corbeaux“, die Raben. All selbige Bezeichnungen sind angelehnt an das im Grunde schwarze, mystische Gewand dieser Szeneanhänger. Musikalisch liegen jener Gothic-Szene eine Mischung aus düsterer Rock Musik (Gothic Rock), demgegenüber u. a. sogenannter Darkwave zu Grunde. Alle beide Kategorien nennen im Regelfall Gesellschaftskritiken, dem Brückenschlag mit Tod und Sterblichkeit zudem gleichermaßen das eigene Scheitern. Nach und nach unterstellte man den Gothic Rock dem Darkwave, welcher seines Zeichens vergleichsweise elektronisches Äquivalent zum Gothic Rock begriffen werden kann.

Zu den bedeutendsten Treffpunkten jener Gothic-Kultur zählen große Festivals wie das Bizarre-Festival in Berlin, das M’era Luna in Hildesheim oder wohl auch das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Letzteres zieht jedes Jahr mehr als 18.000 Leute aus der ganzen Welt nach Leipzig. Ebenso wie viele andere Subkulturen ebenso, findet „Gothic“ seine festen Bezugspunkte in dieser Tonkunst. So sind düstere wie auch schaurige Gothic Rock-Bands immer wieder Aushängeschilder für die Szenezugehörigkeit. Jener Rückzugsintention von Seiten der Goths getreu, wird selbige Genre jener Musik gerne angenommen und mit dem Aufenthalt an Plätzen die jene Eigenarten widerspiegeln bevorzugt – per exemplum Friedhöfe, Kathedralen oder entlegene Wälder. Themen wie Ableben oder Sterben werden durch weniger Entfernung sowohl Missbehagen thematisiert, wie in der Gruppe gängig – womit die Szene wiederholt an Entfernung zur Gesellschaft gewinnt. Grundsätzlich wird die Szene der Goths (im deutschen fälschlich „Gothics“ genannt) als friedfertige, künstlerisch orientierte Subkultur bezeichnet. Begleitend sagt man ihnen Unnahbarkeit, elitäres Handeln und Wirklichkeitsfremdheit nach.

Letztere Punkte werden damit in Zusammenhang gebracht, dass der Großteil jener Goths die Durchschnittsbevölkerung negativ charakterisiert, ja als narzisstisch, konservativ und konsumorientiert. Zwar wird kein szeneneinheitliches Gedankengut festgelegt, sehr wohl verlangen Goths eine starke Einzigartigkeit und das Bestrebungen, Meinungen wie auch Lebenseinstellung für sich selber zu erschaffen statt vorgefertigte Meinungen zu übernehmen. Diese gehorchen demzufolge auf keinen Fall dem von ihnen kritisierten Prinzip sozialer Bewährtheit und distanzieren sich demzufolge teilweise demonstrativ von dieser Gesellschaftsstruktur. Das Erscheinungsbild dieser Szene selbst orientiert sich merklich am Viktorianischen Zeitalter und an für gewöhnlich romantischen Abbildern des Mittelalters, ohne dessen Negativaspekte zum Thema zu machen. Ebendiese Handlungs- und Betrachtungsweise verschafft den Anhängern eine gute Gelegenheit, einander innerlich von der Realität zu distanzieren und auf ästhetische Weise wider die aktuelle Gesellschaftsstruktur zu demonstrieren.

Somit kommt es trotzdem immer wieder zu dem Problem, dass die Gesellschaftsstruktur Goths als Anhänger der Satanismusbewegung ansieht, wegen ihres Outfits und dem Beschäftigen mit historischen okkulten Gegenständen wie bspw. Pentagramm-Symbolen. Erst einmal aber, sind Goths eher als Heiden denn als Satanisten anzusehen. Nicht selten wird auch der Weg des Synkretismus gegangen, in dem man versucht, heidnische darüber hinaus christliche Religionen gleichgesinnt zu kombinieren. Gothic ist eine vielseitige und dynamische Hochkultur, die sich in der Zwischenzeit auf der ganzen Welt verbreitet hat und sich in keiner Weise selbst durch vermeintliche Altersgrenzen einschränkt. Informiere Dich im Gothic Shop über diese Kukturbewegung.